top of page

Zwischen Jahren und Zeiten

2001

30 x 40 cm

... Beer bleibt, im mehrfachen Sinn des Wortes, “bei sich“. Er gönnt den Dingen im Haus einen Blick der neutralen, von ihren Zwecken völlig unberührten Wertschätzung und geht nicht in die offensichtliche Ästhetik- oder Atmosphärefalle. Er greift zu mit dem Objektiv, wo Formelemente zusammentreffen –

als inszenierten sie sich selbst im Sinne einer höheren Schönheit, einer anderen Realität, der Welt der

Kunst in ihrer reinsten, vom Zweck gelösten Ausformung. Aber es kann auch sein, dass er selbst inszeniert und dann, experimentierend, ebenfalls zu dieser Ebene vorstößt. So hat er auf den Kopf eines metallenen Topfdeckels, der Licht vom Fenster her auffängt, ein wahllos abgeschnittenes Stück Brot gelegt, dessen Rand mit einem leichten Bogen im Hintergrund korrespondiert, und er hat ein simples Weckglas mit Wasser gefüllt und geschaut, was Licht damit macht. Aber es kann auch sein, dass er drei trockene Herbstblätter, die sich zu bizarren Formen gedreht haben, aufstellt, als seien es Menschenfiguren, denen er im warmen, rötlich getönten Licht gestattet, ihre Gefühle auszutauschen.

In all diesen Bildern steckt ein tiefes Geheimnis, und das transportiert sie mühelos und wie selbstverständlich an einen Ort, an dem Religion oder Spiritualität zu Hause sind – und natürlich Kunst ...

Ingrid Zimmermann, Süddeutsche Zeitung

bottom of page